„Frühlings Erwachen“
von Frank Wedekind
Mai 1995
Bilder
Stück
Der Verführer zum Leben
war Frank Wedekinds Rolle, nicht nur auf der Bühne als „Der Vermummte Herr“ bei der Uraufführung seines Stückes „Frühlings Erwachen“, sondern auch in der Realität und in der Literatur. Denn was am Leben übel ist, das wollte er durch sein 1891 erschienenes „Frühlings Erwachen“ ändern: die falsche Sexualmoral der Gesellschaft. Er nennt sein Stück „Kindertragödie“. Die Tragödie seiner vierzehnjährigen Schüler und Schülerinnen ist, daß sie von den Erwachsenen wie Kinder behandelt werden, obwohl sie keine Kinder mehr sind. Von Kleingeistern als reine Pornographie und trockenste Schulmeisterei mißverstanden, kam das Stück erst 1906 in Berlin zur Aufführung. Trotz umfangreicher Zensur warfen die Kritiker Wedekind vor, er zeige „wie schon in Kindern die Abarten der Geschlechtsliebe keimen und wuchern: Sadismus und Masochismus, Masturbation, Homosexualität“.
Wenn Wendla von Melchior geschlagen werden will, wenn sich Hänschen Rilow angesichts klassischer Aktgemälde eigenhändig sexuelle Erleichterung verschafft, wenn in der Besserungsanstalt um die Wette masturbiert wird, wenn sich zwei Jungen auf den Mund küssen, sind dies dann „Abartigkeiten“ oder aber mögliche Begleiterscheinungen der Pubertät?
Wedekind, der von der Normalität dieser Abartigkeiten überzeugt war, verarbeitete diesen Themenkreis in zahlreichen Werken. Die Offenheit im Umgang mit gesellschaftlichen Tabus – damals unerwünscht, heute vielfach diskutiert!
In unserer Inszenierung versuchen wir, die Natürlichkeit und Leichtigkeit von „Frühlings Erwachen“ im Sinne Wedekinds wiederzubeleben.
Ein Stück – dem Leben gewidmet.
Autor *
Paul Maar, der 1937 in Schweinfurt das Licht der Welt erblickte, startete seine Karriere als Lehrer für Kunsterziehung. Von der Kreativität seiner Schüler fasziniert, begann er als Schriftsteller der Kinderliteratur zu arbeiten. Heute lebt er als freier Autor in Bamberg.
Schon immer begeistert von der phantasievollen Umsetzung erwachsener Realitäten in die Wunderwelt kindlicher Wünsche und Bedürfnisse, begründete er eine neue Dimension des Kindertheaters. Zu seinen bekanntesten Geschichten dürften die über das „Sams“ gehören.
* Quelle: Wikipedia
Ensemble
Melchior Gabor | Markus Schwab |
Herr Gabor | Peter Biet |
Frau Gabor | Sabine Schneck |
Wendia Bergmann | Tilla Hennig |
Frau Bergmann | Ute Hennig |
Moritz Stiefel | Matthias Lidl |
Otto | Matthias Roßmanith |
Martha Bessel | Christine Spieß |
Thea | Simone Backes |
Ilse | Martina Drexl |
Dir. Sonnenstich | Sandra Knollmann |
Rentier Stiefel Prof. Fliegentod | Norbert Ebner |
Ernst Röbel Ruprecht | Miroslav Vucicevic |
Hänschen Rilow Helmut | Tobias Zinner |
Prof. Zungenschlag Ziegenmelker | Mathias Krupna |
Prof. Knochenbruch | Christian Schnappinger |
Habebald Probst Schlossermeister | Daniel Zinner |
Prof. Knüppeldick Gaston Dr. Brausepulver | Jürgen Schwab |
Dr. Prokrustes Pastor Kahlbauch | Mark Chmelik |
Vermummter Herr | Peter Biet |
Souffleuse | Julia Weinkamm |
Maske | Kathrin Weinkamm Julia Weinkamm |
Plakat | Matthias Lidl |
Bühne und Beleuchtung | Christian Gerlach Gerhard Ramert Robert Seidl Florian Einfalt |
Ton | Mark Chmelik |
Programmheft | Tilla Hennig |
Regie | Andreas Gärtner Peter Biet |