„Emilia Galotti“
von Gotthold Ephraim Lessing
Juli/September 2010
Bilder
Stück
Emilia Galotti, „ein Mädchen ohne Vermögen und Rang“ fällt Hettore Gonzaga, dem Prinzen von Guastalla, auf einer Vegghia ins Auge. Er macht Emilia daraufhin bei einem Wiedersehen in der Kirche Avancen.
Von Marinelli, seinem Kammerherrn, erfährt der Prinz, dass Emilia noch am selben Tage den Grafen Appiani heiraten wird. Daraufhin versuchen der Prinz, ein wüsten Leidenschaften verfallener und haltloser Mensch, und sein Kammerherr, die Hochzeit mit allen Mitteln zu verhindern.
Bei einem heimtückischen Anschlag findet der Graf den Tod, Emilia wird auf das Schloss des Prinzen gerettet. Emilias Mutter Claudia durchschaut jedoch, wer wirklich für den Tod des Grafen verantwortlich ist.
Die Gräfin Orsina, eine ehemalige, gekränkte Geliebte des Prinzen, nutzt diese Tatsache zu ihren Gunsten. Gemeinsam mit Emilias Vater Odoardo schmiedet sie Rachepläne gegen den Machthaber.
Gleichzeitig wird auch Emilia klar, welche dramatischen Folgen ihre Begegnung mit dem Prinzen für sie und ihre Familie nach sich zieht.
Der Versuch, die Ehre ihrer Familie zu retten, mündet in einer Verzweiflungstat.
Die gesamte Handlung spielt an einem einzigen Tag. Das Stück wendet sich gegen feudalistische Machtanmaßung und Willkür der Oberen und beschreibt den Glauben der Aristokratie an Käuflichkeit der Menschen und deren Beherrschbarkeit durch Machtausübung.
Im Gegensatz dazu verkörpern Emilia und ihr Vater das Bürgertum, das sich nicht länger beherrschen lassen will. Der Widerstand wird jedoch nicht durch revolutionäre Bestrebungen, sondern durch ein Selbstopfer geleistet.
Die Familie fällt einem despotischen Herrscher zum Opfer, obwohl sich diese bereits weitgehend dem Hofe entzogen hat und ihre Utopie in einem unberührten Landleben sucht.
Das Ende des Stückes entbehrt jeder politischen Konsequenz, was als Kritik Lessings an der unpolitischen Haltung des deutschen Bürgertums gedeutet wurde.
Autor
Gotthold Ephraim Lessing gilt als der bekanntestes deutsche Dichter der deutschen Aufklärung.
Mit seinen Dramen und seinen theoretischen Schriften beeinflusste er die weitere Entwicklung des Theaters und die öffentliche Wirkung von Literatur nachhaltig.
Zu seinen bekanntesten Werken zählen – neben „Emilia Galotti“ – „Nathan der Weise“, „Der Freigeist“ und „Minna von Barnhelm“.
1729 | Geburt am 22.1. als Sohn eines Pfarrers in Kamenz (Sachsen) |
1741 | nach mehrjährigem Privatunterricht durch seinen Vater und Besuch der Lateinschule: Aufnahme in die Fürstenschule St. Afra in Meißen |
1746 | Vorzeitige Entlassung von St. Afra aufgrund ausgezeichneter Leistungen; Immatrikulation an der Universität Leipzig für ein Studium der Theologie; Interesse an antiker und die deutscher Literatur |
1748 | Fortsetzung des Studiums in Wittenberg und später in Berlin; Beginn eines Medizinstudiums; Arbeit als Redakteur und Rezensent bei der „Berlinischen Privilegirten Zeitung“ |
1749 | Mitbegründer der ersten deutschen Theaterzeitschrift „Beyträge zur Historie und Aufnahme des Theaters“, die Lessing von 1754 bis 1758 allein unter dem Titel „Theatralische Bibliothek“ weiterführte |
1751 | Aufnahme des Medizinstudiums an der philosophischen Fakultät; Redakteur des Feuilletons der „Berlinischen Privilegirten Zeitung“ unter dem Titel „Das Neueste aus dem Reiche des Witzes“ |
1752 | Verleihung der Magisterwürde der Sieben Freien Künste in Wittenberg |
1756 | Aufbruch zu einer mehrjährigen Bildungsreise, Abbruch derselben nach Ausbruch des Siebenjährigen Krieges |
1760 | Sekretär des preußischen Generals von Tauentzien in Breslau; Mitglied der königlichen Akademie der Wissenschaften zu Berlin; Reise nach Pyrmont |
1767 | Dramaturg am neugegründeten Hamburger Nationaltheater; Wahl zum auswärtigen Mitglied der Berliner Akademie der Wissenschaften |
1770 | Bibliothekar an der Herzog-August-Bibliothek und Hofrat in Wolfenbüttel |
1776 | Heirat mit Eva König, einer Hamburger Kaufmannswitwe, in York bei Hamburg |
1777 | Fehde über theologische Glaubensgrundsätze mit dem Hamburger Hauptpastor Johann Melchior Goeze; im Dezember Geburt und Tod des Sohnes |
1778 | Tod Eva Lessings im Januar durch die Folgen der Geburt |
1780 | Entzug der Zensurfreiheit in Zusammenhang mit dem Streit um Lessings Publikation der „Fragmente“ von Johann Samuel Reimarus |
1781 | Lessing stirbt am 15.2. während eines Besuches in Braunschweig |
Ensemble
Prinz | Norbert Ebner |
Marinelli (Diener des Prinzen) | Stefan Grundei |
Emilia Galotti | Simone Schwab |
Claudia Galotti (Mutter) | Ulrike Singer |
Odoardo Galotti (Vater) | Andreas Gärtner |
Graf Appiani (Emilias Geliebter) | Matthias Roßmanith |
Gräfin Orsina (Geliebte des Prinzen) | Irene Berchtenbreiter |
Conti (Maler) | Markus Seitz |
Camillo Rota (Schreiber) | Jürgen Schwab |
Francesca (Dienerin des Prinzen) | Simone Berchtenbreiter |
Pirra | Carina Fitznar Ingrid Martin |
Angelo | Falko Fischer |
Regie | Markus Schwab |
Bühne | Carlos Wildner Andreas Martin |
Licht und Ton | Arne Redl |
Maske | Sabine Hirsch Yvetta Harnisch Elif Akdan Martins |
Kasse | Gertraud Lehm |
Presse | Thomas Steinhardt |