„Komödie im Dunkeln“
von Peter Shaffer
November 2011
Bilder
Stück
1965 fand am National Theatre die Uraufführung von Peter Shaffers „Komödie im Dunkeln“ (Black Comedy) statt. Der Autor bringt sein Stück durch eine geniale Idee zum Leuchten: Die Bühne ist hell, wenn sie für die Darsteller im Dunkeln liegt, und dunkel, wenn das Licht angeht. Während die Darsteller auf der Bühne ihr Orientierungsvermögen verlieren und Dinge tun, für die sie sich bei Licht schämen würden, hat der Zuschauer den Überblick und amüsiert sich über die zahlreichen Fettnäpfchen, die in der Dunkelheit lauern und von denen kaum eines ausgelassen wird.
Im Zentrum der Komödie steht Brindsley, ein junger Künstler, der von einer großen Künstlerkarriere träumt. Gemeinsam mit seiner Verlobten erwartet er den Besuch des reichen russischen Kunstmäzens George Godunow. Um ihm und seinem zukünftigen Schwiegervater zu imponieren, hat er seine schäbigen Möbel gegen die exquisiten seines vorübergehend verreisten Nachbarn Harold ausgetauscht, der davon natürlich nichts ahnt. Als die Sicherung durchknallt und auch noch Brindsleys Ex-Freundin Clea, Miss Furnival, die Schnapsdrossel von nebenan, sowie Nachbar Harold, der vorzeitig aus dem Urlaub zurückkommt, hereinschneien, scheint das Chaos komplett. Aber es kommt schlimmer, denn schließlich taucht noch der Mechaniker auf, der den Kurzschluss reparieren soll.
Im Berlin der sechziger Jahre soll ein einziger Abend das Leben eines jungen Künstlers verändern: Nicht nur der Schwiegervater in spe, sondern auch ein kunstinteressierter Multimillionär haben ihren Besuch angekündigt. Doch dann gibt es einen Stromausfall – und natürlich kommt alles anders als geplant …
„Verflucht, das muss ein Kurzschuss sein!“ Ausgerechnet an einem für die Künstlerkarriere und die Beziehung zu seiner Verlobten Carol so wichtigen Abend knallt im Haus des aufstrebenden Bildhauers Brindlsey Miller die Sicherung durch. So schnell ist natürlich kein Notdienst zur Stelle. Streichhölzer, Kerzen oder eine Taschenlampe sind auch nicht greifbar. Also spielt sich ab sofort die Handlung für die Schauspieler „im Dunkeln“ ab. Nach und nach gesellen sich in die Finsternis der zukünftige Schwiegervater Colonel Melkett, die altjüngferliche und geschwätzige Nachbarin Miss Furnival und zu Millers Entsetzen zuerst sein verreister Nachbar Harald Gorringe – dessen Möbel sich Brindlsey ohne sein Wissen zum Eindruckschinden „geliehen“ hat – und schließlich auch noch seine Exfreundin Clea. Ab jetzt wird getrickst, getäuscht, geblufft und getrunken, was das Zeug hält, damit nur nicht an der falschen Stelle „Licht ins Dunkel“ kommt.
Nach vielen peinlichen, witzigen und chaotischen Situationen geht am Ende nicht nur Porzellan in die Brüche – und das alles im Dunkeln, das heißt für das Publikum im Schweinwerferlicht, obwohl es durch den Kurzschluss ja eigentlich stockdunkel ist – eben eine echte „Komödie im Dunkeln“.
Ensemble
Brindsley Miller | Markus Schwab |
Carol Melkett | Yvonne Strecker |
Miss Furnival | Ingrid Martin |
Colonel Melkett | Andreas Gärtner |
Harold Gorringe | Norbert Ebner |
Schupanski | Christian Schnappinger |
Clea | Sabine Hirsch |
George Godunow | Jürgen Schwab |
Regie | Ulrike Singer |
Bühne | Carlos Wildner Matthias Roßmanith Andreas Martin Falko Fischer |
Licht und Ton | Arne Redl Christian Magnussen |
Maske | Yvetta Harnisch Elif Akdan Martins Simone Seitz Simone Schwab |
Plakat | Markus Seitz |
Kasse | Gertraud Lehm |