Das Neue Theater Mering e.V. wurde 1990 von einer Gruppe theaterbegeisterter Jugendlicher gegründet. Unser vorrangiges Ziel ist und war, unserem Publikum Theater mit Gegenwartsbezug näher zu bringen. Seit fast zwei Jahrzehnten sind wir nun fester Bestandteil des Kulturangebots im Landkreis Aichach-Friedberg und im Laufe dieser Zeit haben wir unser Repertoire neben namhaften Klassikern wie „Kabale und Liebe“ von Schiller zudem um die Genre Kinder- und Jugendtheater erweitert.
In den 90-iger Jahren waren jedoch anfangs einige Hindernisse zu überwinden, da wir damals keine Organisation im Hintergrund hatten. Angefangen mit der Vereinsgründung im März 1990 und den Verhandlungen mit Gemeinde und Katholischer Kirche über eine geeignete Räumlichkeit mussten wir vor allem zuerst ein kleines Startkapital sammeln, mit dem wir unser erstes Stück in Angriff nehmen konnten. Dank der großzügigen Unterstützung einiger Sponsoren konnte sich bald der Vorhang öffnen für unser Premierenstück, Ödön von Horvath’s „Hin und Her“. Das Lampenfieber war groß, es schlichen sich kleine Fehler ein, über die das zahlreich erschienene Publikum jedoch großzügig hinwegsah. Alles in allem konnten wir ein gelungenes Debüt feiern, das eine entsprechende Euphorie nach sich zog. Schnell wuchs unsere Gruppe und das nächste Stück ließ nicht lange auf sich warten. Diesmal hatten wir uns für den „Meteor“ von Friedrich Dürrenmatt entschieden. Ein Stoff, der uns inhaltlich einiges abverlangte. Aber auch die experimentelle Bühnengestaltung und die technische Unterstützung gaben dieser Produktion schon ein ganz anderes, für die Zukunft und unseren Stil wegweisendes Gesicht.
Nach nunmehr bald 20 Jahren können wir auf zahlreiche Stücke zurückblicken, die für viel Gesprächsstoff sorgten und zu regen Diskussionen zwischen Zuschauern und Schauspielern führten; auch ein Punkt, auf den es uns ankommt: kritisch zu sein. Wir wollen Denkanstöße geben, nicht alles als gegeben hinnehmen, ohne belehrend zu sein. Unser Metier ist und bleibt, auch wenn wir älter geworden sind, neben aller Unterhaltung die Auseinandersetzung mit unserer Gesellschaft. Diese zeigt sich in einer Auswahl der von uns aufgeführten Autoren und Stücke.
Seit 1999 haben wir mit der „Kikerikiste“ von Paul Maar unseren Blickwinkel geweitet und setzen uns zusätzlich mit einer anderen Zielgruppe auseinander: den Kindern. Dies nicht zuletzt da wir mit unserem Verein gewachsen und aus den damals theaterbegeisterten Jugendliche Familien geworden sind. So kamen
beispielsweise die Stücke „Das Traumfresserchen“ von Michael Ende, oder „Der kleine Eisbär“ von Hans de Beer, zur Aufführung.
Doch nicht nur unser Repertoire, auch unsere Räumlichkeiten, unser Equipment und unsere Schauspielfähigkeiten haben sich von Jahr zu Jahr entwickelt. So konnten wir nach achtjähriger Spielzeit im Papst-Johannes-Haus 1999 unseren eigenen, selbst ausgebauten, Theatersaal beziehen, der uns seitdem vielfältige Möglichkeiten bietet.
Im Sommer 2004 wagten wir einen weiteren Entwicklungsschritt. Wir setzten unser bisher größtes und sehr erfolgreiches Theaterprojekt um und spielten freilicht „Die Räuber“ von Schiller im Meringer Schlosshof.
Seit dem Jahr 2008 gibt es auch eine Kindergruppe, in der theaterinteressierte Kinder und Jugendliche zusammen spielen und das kleine und große Meringer Publikum meist mit Märchen unterhalten.
Nach fünf Inszenierungen der NTM Kids, wie die Kindergruppe zwischenzeitlich benannt wurde, u.a. mit Michael Endes „Momo“, war das Interesse der Meringer Kinder an der Schauspielerei so groß, dass wir uns im Frühjahr 2013 entschieden, die Kindergruppe zu teilen.
Mit den Kindern ab 12 Jahren wurde die Jugendgruppe „NTM Neons“ und damit das dritte Ensemble des NTM, gegründet. Für uns war und ist dies eine besondere Herausforderung, da nun für zwei Nachwuchsgruppen verantwortliche Betreuerinnen und Betreuer gefunden werden mussten und müssen. Erste Inszenierung der
Jugendgruppe war im November 2013 Dürrenmatts „Die Physiker“.
Trotz der Gründung der Nachwuchsgruppen folgt das Erwachsenenensemble weiterhin dem Anspruch, vor allem auch Theater für Kinder zu machen. Im April 2011 wurde das erste Buch aus der Serien rund um das „Sams“ auf die Bühne gebracht, dem mittlerweile zwei weitere Teile folgten.
Anlässlich unseres 25-jährigen Jubiläums im Jahr 2015 durften wir zusammen mit seinem Publikum ein ganzes Jubiläumswochenende feiern. Den Anfang machte am 19.02.2016 die Jugendgruppe mit einem der wohl bekanntesten Stücke der Jugendliteratur „Die Welle“. Am darauffolgenden Tag spielte das Erwachsenenensemble an alt bekannter Spielstätte im Papst-Johannes-Haus die Premiere mit dem wohl bekanntesten deutschen Werk „Faust. Der Tragödie erster Teil“ von Johann Wolfgang von Goethe in einer modernen multimedialen Inszenierung. Dafür wurde im Vorfeld unter anderem eine der Schlüsselszenen, die Walpurgisnacht, mit sehr viel Aufwand von einem professionellen Kamerateam und unter Mithilfe zahlreicher Statisten in den Gewölben des Schlosses gedreht. Den Abschluss der offiziellen Feierlichkeiten bildeten die NTM Kids mit einer kostenlosen Aufführung des Kinderstückes „Die kleine Hexe“ im Dachtheater in der Schlossmühle, eingebettet in einen Tag der offenen Tür in der Schlossmühle, an dem sich auch die anderen dort situierten Vereine und Institutionen beteiligten.
Am darauf folgenden Wochenende wurde der „Faust“ noch drei Mal im Papst-Johannes-Haus aufgeführt. Alle drei Aufführungen waren – wie die Premiere – voll ausverkauft, so dass der Verein insgesamt 800 Zuschauerinnen und Zuschauer begrüßen konnte – absoluter Rekord.
Und auch in der Gegenwart verändert sich das NTM ständig: Zahlreiche Aufführungen, wie z. B. „Das Tagebuch der Anne Frank“ werden genutzt, um die Aktiven der drei Spielgruppen miteinander auf die Bühne zu schicken und so gemeinsame Bühnenerfahrungen zu sammeln.
So wurden seit der Gründung des Neuen Theaters Mering e.V. bereits 50 Inszenierungen aufgeführt (Stand: Dezember 2018).
In diesem Stile – mit einem Mix aus gesellschaftskritischen Stücken, Klassikern und Stücken für die Leute von morgen – werden wir weitermachen. Uns ist es wichtig, Theater auf die Bühne zu bringen, das interessiert und gefällt, Schauspiel, das Identifikationsmöglichkeiten bietet. Wir glauben, auf diesem Wege besonders das jüngere Publikum wieder für das Theater begeistern zu können